Lhakpa Doma Salaka-Pinasa Sherpa
Hennef, Germany

Sherwa mi - viel' Steine gab's und wenig Brot: Eine Sherpa-Tochter erzählt. Bad Honnef: Deutsche Stiftung für internationale Entwicklung 1994.


Lieder und Gesänge

Ai pumi ula

Große Schwester, wenn du auf deinem Kopf eine Wollmütze hättest,
wäre das schön. Eins - zwei - drei (stampfend).
Große Schwester, wenn diese Mütze auch noch ein Muster hätte,
dann wäre das noch viel schöner. Eins - zwei - drei (stampfend).

Große Schwester, wenn du an deinem Hals eine goldene Kette hättest,
wäre das schön. Eins - zwei - drei (stampfend).
Große Schwester, wenn diese Kette auch noch Fransen hätte,
dann wäre das noch viel schöner. Eins - zwei - drei (stampfend).

Große Schwester, wenn du an deinem Körper ein Brokatkleid trügest,
wäre das schön. Eins - zwei - drei (stampfend).
Große Schwester, wenn dieses Brokatkleid auch noch ein Muster hätte,
dann wäre das noch viel schöner. Eins - zwei - drei (stampfend).

Große Schwester, wenn du an deinen Füßen Schuhe trügest,
wäre das schön. Eins - zwei - drei (stampfend).
Große Schwester, wenn diese Schuhe auch noch ein Band hätten,
dann wäre das noch viel schöner. Eins - zwei - drei (stampfend).

Sehnsucht

Mein Geliebter, ich weiß nicht, wo du wohnst und wie du heißt,
mein Geliebter, meine Sehnsucht und mein Heimweh nach dir sind groß.

Mein Geliebter, ach komm doch wieder und zeige mir, wo du bist.
Auch wenn du ein dangen (Himalaya-Fasan, nep. danphe) wärest und wegflögest nach Indien,
dein Echo wäre immer noch im Himalaya.

Mein Geliebter, dieses Jahr sind meine Gedanken traurig,
da ich ein Mädchenschicksal ertragen muß.
Mein Geliebter, wo bist du?

Mein Geliebter, die Wolken ziehen und ich mit ihnen.
Mein Geliebter, meine Tränen sind heiß und schwer.
Mein Geliebter, wo bist du?

Oh mein Geliebter, ich sehne mich nach dir.
Mein Geliebter, zeige mir, wo du bist.

Pubertät

Unsere Liebe, unser Fühlen, unsere Geschenke sind in der ganzen Welt.
Meine Augen haben gesprochen, ich habe gerufen; hast du verstanden oder nicht?
Wenn man die Sonne anschaut, ist die Sonne schöner, wenn man den Mond anschaut, ist der Mond schöner.
Wenn ich den ältesten Bruder anschaue, ist der älteste Bruder schöner,
wenn ich den jüngsten Bruder anschaue, ist der jüngste Bruder schöner,
wenn ich den mittleren Bruder anschaue, ist dieser noch viel schöner.

Alle Freunde gehen weg zum Markt. Vater und Mutter haben gesagt, ich soll nicht gehen.
Aber die Liebe zu meinen Freunden ist so groß. Soll ich gehen, soll ich nicht gehen?
Soll ich weinend gehen, soll ich lachend gehen? Oder soll ich die Liebe töten und nicht gehen?
Die Liebe, die Freunde, die Zeit, sie sind ganz schnell weg.

Mero maya - meine Liebe

Meine Liebe - Gold, Gold Gold!
Wenn ich den goldenen Ring anziehen möchte, dann hat das seinen Preis.
Wenn wir uns treffen, lieben wir uns.
Es wäre besser, wir hätten uns nie gesehen.
Es ist besser, wir treffen uns nicht mehr.
Sonst, oh Liebe, werden wir uns so sehr verlieben.
Wenn wir uns nicht sehen, dann ist meine Sehnsucht nach dir so groß.
Ich sehne mich nach dir. Wann werden wir uns sehen?
Sollen wir uns im Traum sehen oder in der Wirklichkeit?
Wir treffen uns in der Vollmondnacht.
Oh Liebe, laß uns fortlaufen und im Land herumziehen!
Oh meine Liebe, die dunkle Phase des Mondes dauert noch so lange.
Wann kommt endlich die Vollmondnacht mit vielen Sternen, die am Himmel leuchten?
Oh meine Liebe, Tag für Tag warte ich auf dich,
wo die Gräser hoch sind, oder wo die Blumen duften.
Oh meine Liebe, ich warte, wo die Wasserfälle am tiefsten sind.
Oh meine Liebe, eines Tages werden wir uns sehen.

Das Warten

Ich warte auf dich, wo die Felsen singen.
Ich warte auf dich, wo die Luft flimmert.
Ich warte auf dich, wo der Mond scheint.
Ich warte auf dich, wo die Vögel ihre Nester bauen.
Ich warte auf dich, wo die Sonne am wärmsten scheint.
Ich warte auf dich im Frühling, wenn die Sonne so lang scheint.
Ich warte auf dich, wo alle Vögel singen.
Ich warte auf dich, der Winter ist schon gegangen.

Lada Tonggup (Ein Mädchen zieht zum Ehemann)

Oh Vater Himmel, oh Mutter Erde!
Vater, du hast mich ernährt. Mutter, du hast mich geboren.
Oh Vater Mond, gib mir etwas Reichtum!
Du bist mein leiblicher Vater. Ich bin ein Mädchen.
Mein Schicksal – ich muß fortgehen.
Oh Vater Mond, ich muß für immer in die Fremde gehen.
Ich gehe und werde nie zurückkommen.
Oh mein leiblicher Vater, du bleibst hier zurück.
Ich werde leiden. Bitte gib mir deinen Segen.
Ich gebe dir meinen Segen und wünsche dir ein langes Leben, Väterchen.
Danke für alles, für die Mitgift und für die Ernährung.
Danke für deinen Segen. Ich werde immer an dich denken.
(schluchzend)

Oh meine Tochter, du stehst unter einem guten Stern.
Ich segne dich für ein glückliches Leben mit deinem Mann.
Du wirst nicht leiden. Du wirst Reichtümer erwerben.
Du bist in guten Händen.
Der Schwiegersohn ist ein rechtschaffener Mensch.
(Tochter weint laut und legt beide Hände des Vaters auf ihren Kopf)

Gelobt seien die Götter!
Habt ihr gehört, er hat "......." geschenkt?
(Zwei oder drei junge Männer, die als Zeugen fungieren)

Oh Mutter Sonne, du hast mich geboren und ernährt.
Du hast mich in deinem Herzen getragen.
Mutter, ich gehe in die Fremde, gib mir etwas Reichtum und Segen.
Du meine göttlich geborene Mutter, Himmel und Erde. Du bleibst hier.
(sehr höflich)
Ach Mutter, ich mit meinem Mädchenschicksal, ich gehe in die Fremde.
Ich werde etwas leiden.
Aber Mutter, du sollst ein langes Leben haben und nicht mehr leiden.
Ich werde mich an dich erinnern.
Bitte gib mir deinen Segen, damit ich nicht so sehr leide.
(schluchzend)

Oh meine Tochter, du stehst unter einem guten Stern.
Du wirst nicht so sehr leiden. Ich wünsche dir Kindersegen.
Du wirst Reichtümer erwerben.
Du bist in guten Händen.
Der Schwiegersohn ist ein rechtschaffener Mensch.
(Tochter weint laut und legt beide Hände der Mutter auf ihren Kopf)

Gelobt seien die Götter!
Habt ihr gehört, sie hat "......." geschenkt?
(Zwei oder drei junge Männer, die als Zeugen fungieren)

Oh Vateronkel Mond, mein Verwandter. Schenke mir etwas Geld.
Oh Vateronkel Mond! Mein Mädchenschicksal, ich gehe in die Fremde.
Meine lieben Verwandten, ich gehe in die Fremde. Ihr bleibt hier.

Oh meine Tochter Nichte, mach das Beste aus deinem Leben.
Du bist in guten Händen.
Der Schwiegersohn ist ein rechtschaffener Mensch.

Gelobt seien die Götter!
Habt ihr gehört, er hat "......." geschenkt?
(Zwei oder drei junge Männer, die als Zeugen fungieren)

Oh meine Tante Sonne! Du goldene Kette, du bleibst hier.
Meine lieben Verwandten! Mein Mädchenschicksal, ich gehe in die Fremde.

Oh meine Tochter Nichte!
Du sollst ehrlich bleiben, dann brauchst du nicht zu leiden.
Du bist in guten Händen.
Der Schwiegersohn ist ein rechtschaffener Mensch.

Gelobt seien die Götter!
Habt ihr gehört, sie hat "......." geschenkt?
(Zwei oder drei junge Männer, die als Zeugen fungieren)

Oh mein großer Bruder Mond!
Ach du mein Bruder, wir müssen uns trennen.
Gib mir etwas Reichtümer und deinen Segen.
Ich gehe in die Fremde und du bleibst hier.
Wir sind jetzt getrennt.

Oh meine kleine Schwester, du sollst nicht weinen.
Mach das Beste aus deinem Leben.
Du bist in guten Händen.
Der Schwager ist ein rechtschaffener Mensch.

Gelobt seien die Götter!
Habt ihr gehört, er hat "......." geschenkt?
(Zwei oder drei junge Männer, die als Zeugen fungieren)

Oh meine kleine Schwester Sonne, meine Brust!
Ich gehe dieses Jahr und du gehst nächstes Jahr.
Unser Mädchenschicksal, wir müssen in die Fremde gehen.
Oh Schwester goldener Ring!
Schenke mir etwas und gibt mir deinen Segen.
Ich gehe in die Fremde und du bleibst hier
Wir müssen uns trennen.

Oh große Schwester Sonne! Du hast Mut.
Du wirst das schon schaffen.
Mach das Beste aus deinem Leben.
Du bist in guten Händen.
Der Schwager ist ein rechtschaffener Mensch.

Gelobt seien die Götter!
Habt ihr gehört, sie hat "......." geschenkt?
(Zwei oder drei junge Männer, die als Zeugen fungieren)


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